Das Nachbarrecht ist einerseits für Juristen eine relativ schwierige und erläuterungsbedürftige Rechtsmaterie, weil sie weit verzweigt im privaten und öffentlichen Recht geregelt ist. Andererseits ist festzustellen, dass ein immer engeres Zusammenleben bei vielfach widerstrebenden Verhaltensgewohnheiten zunehmend Probleme mit sich bringt. Auch führt ein ständiges Mehr an Freizeit zu einem Mehr an Feierabendaktivitäten, die oft nachbarrechtliche Konflikte auslösen. Höhere Empfindsamkeit und die ständige Zunahme an Lärmquellen erhöhen bei Menschen den Wunsch nach gründlichen Informationen über seine Abwehrrechte. Die Praxis zeigt auch, dass Gerichte Urteile fällen, aber Emotionen nicht abbauen können. Die nachbarrechtlichen Gesetze sind eine Art Friedensordnung, die dafür Sorge tragen sollen, dass gerade bei widerstreitenden Interessenlagen jeder zu seinem Recht kommt und trotzdem Rücksicht auf die Belange des anderen genommen wird.